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kleeblattsbuecherblog

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ein Buch, das glücklich macht

Anton hat kein Glück - Lars Vasa Johansson, Ursel Allenstein, Antje Rieck-Blankenburg

Anton ist am Tiefpunkt seines Lebens. Seinen 45. Geburtstag verbringt er auf einem Parkplatz, wo er sich 10 Minuten Ruhe gönnt, um sich selbst zu gratulieren. Als er dann auch noch von seinem Manager erfährt, dass sämtliche Auftritte als Zauberer in der nächsten Zeit storniert wurden und er damit keine Einnahmequelle hat, möchte er nur noch die Nacht im Hotel verbringen und sich dann wieder auf den Nachhauseweg machen. Doch auch eine ruhige Nacht ist ihm nicht vergönnt und so macht er sich übermüdet und sauer auf den Weg nach Hause. Ein rotes Sofa macht ihm dann einen Strich durch die Rechnung und demoliert sein Auto. Auf der Suche nach Hilfe, trifft Anton im Wald auf ein Mädchen, welches ihn auffordert, ihr beim Blumenpflücken zu helfen. Doch Anton lehnt ab.


Kurz darauf trifft er auf Gunnar und Greta, die ihm mitteilen, dass er mit einem Todesfluch belegt ist. Anton glaubt nicht daran, muss aber bald merken, dass er vielleicht doch netter zu allen hätte sein sollen.

 

Welch skurrile Geschichte! Ich war total fasziniert von der bildgewaltigen Umsetzung.
Anton ist ein recht eigenwilliger Mensch. Er ist arrogant, denkt nur an sich, gibt allen anderen die Schuld und meint, dass er recht zufrieden mit seinem Leben ist.

Bis er auf ein rotes Sofa stößt, im wahrsten Sinne des Wortes. Das Sofa steht mitten im Weg und Anton fährt mit seinem Auto dagegen. Und ab da nimmt das Pech seinen Lauf. Anton zieht es förmlich an. Er wird zu einem regelrechten Pechvogel. Sein Leben besteht nur noch aus einer Abfolge unglücklicher Situationen.

 

Die Geschichte spielt im schönen Schweden. Die Hintergrundkulisse passt perfekt zu der Story und bietet auch viel Platz für Skurilitäten.

Schon die Charaktere muss man einfach gern haben. Sei es Anton oder das verschrobene Ehepaar Gunnar und Greta, dass Anton kennenlernt. Die beiden stehen mit guten Ratschlägen zur Seite, haben aber auch ihre Macken.

Skandinavische Autoren haben es meiner Meinung nach einfach drauf, wenn es um herrlich schräge Geschichten geht.


Dies fängt allein schon damit an, dass Anton als Berufszauberer von Altersheim zu Altersheim tingelt, und dort Vorstellungen gibt.

Das Buch ist so aufgebaut, dass die eigentliche Geschichte in der Gegenwart spielt, aber immer wieder Szenen aus der Vergangenheit eingeblendet werden. Anton denkt oft an seine Kindheit und die Teenagerzeit.


Man bekommt tiefe Einblicke in Antons Leben und das Leben seines damals besten Freundes Sebastian.

Das Buch ist einerseits sehr komisch, gerade weil Anton vom Pech verfolgt ist. Andererseits jedoch merkt man, dass auch noch etwas tiefgründigeres dahinter steckt, eben durch die Rückblicke.

 

Das Buch lebt von den "märchenhaften" Momenten, den mehr oder minder fabelhaften Wesen und den vielen, schrulligen Menschen, denen Anton begegnet.
Als Anton sich auf sein Schicksal einlässt, beginnt sein aktiver Part und es wird skurril, unwirklich, traumhaft sarkastisch, und vor allem eins: unglaublich.
Anton fängt an, sein Leben zu überdenken. Und sein Handeln zu ändern.

 

Fazit:
Es geht um Glück, um Zukunftsängste, magische Wesen, Verständnis, Freunde und vor allem darum, zu sich selbst zu finden.

das Ende der Trilogie

Die Bibliothek der besonderen Kinder (Miss Peregrine 3) - Audible GmbH, Ransom Riggs, Simon Jäger

Mit Müh und Not entkommen Jacob, Emma und Addison dem Wights. Sie machen sich auf die Suche nach ihren entführten Freunden und landen in der Zeitschleife Devils Acre. Dort treffen sie auf Bentham, der ihnen so einiges erklären kann. Jacob entwickelt seine Fähigkeit, Hollows zu kontrollieren und kommt damit auch so Einigem auf die Spur. Aber da ist noch Caul, der sich die Seelen der Besonderen zu eigen machen will. Und Jacob scheint die einzige Hoffnung der Besonderen zu sein.

Nach den ersten beiden grandiosen Teilen habe ich mich nun endlich dem dritten Teil widmen können und war wieder begeistert. Es gibt kaum eine Trilogie, die es schafft, mich von Anfang bis (fast zum) Ende zu fesseln. Aber Ransom Riggs hat dies mit seiner Besonderen Kinder-Reihe geschafft.

Kaum hat man das Buch aufgeschlagen, ist man mitten in der Geschichte. Denn sie beginnt dort, wo der zweite Band aufgehört hat. Es geht gleich rasant los und man fiebert mit, ob Jacob, Emma und Addison sich aus den Fängen der Wights befreien können.

Aber auch die Zeitschleife, in die sie sich begeben, ist hochinteressant. Denn hier tummeln sich alle Arten von Besonderen. Eine eigene kleine Stadt. Dort erfahren Emma und Jacob alles über die Bibliothek der Besonderen, Abaton.

Diesmal kommt der dritte Teil sehr düster daher. Es gibt fast keine Verschnaufpause und man stürmt von einem Abenteuer ins nächste. Trotzdem fühlt man sich nicht überfordert und fiebert von Anfang bis (fast zum) Ende mit. Man kommt nur schwer in Versuchung, das Buch zur Seite zu legen und sich anderen Dingen zu widmen.
Es tauchen altbekannte Figuren auf, aber auch neue bahnen sich einen Weg in unsere Herzen. Hier gibt es ja unendliche neue Fähigkeiten, die Personen angedichtet werden können und dann entsprechend auch eingesetzt werden.

Der Schreibstil des Autors ist lebhaft und bildgewaltig. So kann man sich alles bis ins kleinste Detail vorstellen. Das Kopfkino hat gehörig zu tun.

Da schon der erste Teil "Die Insel der besonderen Kinder" wunderbar verfilmt wurde, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass auch der zweite und dritte Teil ebenso fantastisch umgesetzt werden können.

Wieder gibt es Bilder im Buch, die das Übernatürliche darstellen sollen. Allerdings muss ich sagen, dass ich von den ausgewählten Bildern diesmal doch enttäuscht bin. Es gibt nur wenige, die unerklärlich sind. Ansonsten gibt es eher normale Bilder. Der Autor erklärt am Ende auch wieder, dass die Bilder aus den Beständen von Sammlern stammen und nicht "gephotoshopt" sind. Aber auch hier bleiben leichte Zweifel.

Und nun das Aber:
Das Ende... es hat mich furchtbar enttäuscht. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Es kam mir zu banal rüber, fast so, als wäre dem Autor kurz vor Ende die Idee ausgegangen und er bediente sich an einem einfachen Stilelement. Ich hätte mir etwas komplexeres gewünscht, etwas ausgefeilteres.

Aufgrund dessen, muss ich leider einige Punkte abziehen.

Fazit:
Das Ende hat es leider vermasselt.

Lennart, ein Mops und ganz viel zauberhafte Dinge

Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen: Roman - Lars Simon

Lennart Malmkvist ist ein ehrgeiziger junger Mann. Seine Ziele hat er fast alle erreicht. Kurz vor dem Abschluss eines wichtigen Vertrages für seine Firma, stirbt jedoch ein guter Bekannter und hinterlässt nicht nur einen Scherzartikelladen, sondern auch einen ziemlich seltsamen Mops namens Bölthorn. Lennart weiß damit nichts anzufangen und möchte das Erbe ausschlagen. Doch dann passieren Dinge, die nicht nur Lennart zum Grübeln bringen, sondern auch sein Leben gehörig durcheinander wirbeln. Und so lässt er sich auf das Abenteuer Mops und eigenen Laden ein. Schon bald lernt er, dass es noch andere Dinge auf der Erde gibt. Dinge, die man sich nicht vorstellen kann.

Schon der Titel des Buches lädt dazu ein, sich dem Inhalt näher zu widmen. Und so konnte ich im Rahmen einer Leserunde zusammen mit dem Autor das Buch ausgiebig genießen.

Der witzige und sarkastische Schreibstil des Autors lässt einem förmlich durch das Buch fließen. Dazu kommt eine spannende und interessante Geschichte und schon haben wir eine Story, die sich zu einem Monatshighlight entwickelt hat.

Wir lernen am Anfang Lennart kennen, einen jungen Mann, der in einer angesehenen Firma angestellt ist und sich durch seine Engagement und seinen Ehrgeiz eine hohe Position angeeignet hat. Er genießt das Vertrauen des Chefs und ist mit sich selbst sehr zufrieden, weil er genau das tut, was er tun möchte. Glaubt er zumindest.

Er lebt in einem teuren Viertel von Göteborg und teilt sich das Mietshaus unter anderem mit der quirligen Italienerin Maria, die neben italienischen Arien auch das italienische Essen zelebriert. Sie kocht leidenschaftlich gerne und hat es sich zur Aufgabe gemacht, alle anderen auch damit zu versorgen. So auch Lennart und zum zweiten auch den Besitzer des Scherzartikelladens, Buri Bolmen.

Eben dieser wird eines Tages ermordet in seinem Laden aufgefunden. Lennart wird daraufhin von er Polizei als Zeuge verhört und kurz darauf zu einer Testamentseröffnung geladen. Dort wartet eine Überraschung auf ihn: er erbt den Laden und den Mops des Ladenbesitzers. Der Mops, der auf den urigen Namen Bölthorn hört, stellt Lennarts Leben von da an gehörig auf den Kopf. Denn er kann etwas, was man einem Mops gar nicht zutraut. Sprechen!

Von da an läuft alles mehr schlecht als recht. Es kommt zu einigen Überraschungen, sehr vielen Ungereimtheiten, neuen, ungewöhnlichen Bekanntschaften und etlichen magischen Momenten.

Die Geschichte ist ungewöhnlich. Zwar ist es nicht neu, dass es um Magie geht, doch die Umsetzung finde ich sehr interessant. Vor allem, dass hier mit Hilfe eines Hundes neue zauberhafte Elemente eingebracht werden.

Der Autor hat hier Charaktere geschaffen, die man einfach lieben muss. Allen voran natürlich der Mops Bölthorn, dicht gefolgt von Lennart und seinen Freunden Maria und Frederik.

Dann gibt es natürlich die Gegenspieler, die im ersten Moment sympathisch erscheinen, sich dann aber zu etwas entwickeln, mit dem man nicht gerechnet hat. Oder Personen, die man gar nicht mag und sich dann herausstellt, dass sie doch gar nicht so doof sind.

Das mag ich an Romanen. Die Entwicklungen sollen unvorhersehbar sein. Die richtige Mischung aus Gut und Böse soll dazu führen, dass man nicht mehr loslassen kann.
Und so war es hier eben.

Dazu kommt der fantastische Teil. Magie spielt eine große Rolle und Lennart wird langsam an dieses Thema herangeführt. Da er eher der Skeptiker ist, braucht es natürlich seine Zeit, ihn davon zu überzeugen. Aber Bölthorn hat hier so seine ganz eigenen Methoden.

 

Fazit:
Ein zauberhafter Roman rund um einen jungen Mann, dessen Leben gehörig durcheinander gewirbelt wird.

10 Jahre Fitzek - Die Lesung in Mannheim


Am 05.11.2016 war es endlich so weit: Sebastian Fitzek liest im Mannheimer Rosengarten aus seinem neuen Thriller "Das Paket". Knapp 1.200 Menschen waren anwesend, um sich dieses Ereignis anzusehen. Aber nicht nur das neue Buch sollte gefeiert werden, nein, auch "10 Jahre Fitzek". Seit 2006 ist der sympathische Berliner Autor nun im Geschäft. Und das soll gefeiert werden. 
 
© Sina Frambach
 
Die Begrüßung fiel schon mal sehr charmant und witzig aus und von Anfang an wurde auch das Publikum miteinbezogen. So z. B. als "der Vorhang" sich nicht heben will. Ein kurzer Ruck einer freundlichen Frau aus dem Publikum und das Problem war behoben. Hinter dem Vorhang kam dann auch die Begleitung Sebastian Fitzeks zum Vorschein. Die Band "Buffer Underrun" war für die musikalische Untermalung des Abends zuständig und hat dies richtig toll hinbekommen.
 
© Sina Frambach
 
Mit harten Beats, sanften Tönen und einer unendlichen Geräuschpalette wurden die von Sebastian Fitzek in die Show eingeschobenen Vorlesepassagen untermalt und machten so die Lesung zu etwas sehr Einzigartigem.
 
© Sina Frambach
 
 
© Sina Frambach
 
Sebastian Fitzek widmet die Show vor allem seinen Eltern. Seinem Vater, im Januar diesen Jahres leider verstorben, hat er sehr viel zu verdanken. Hier vor allem die Liebe zur Musik und zur Literatur. Aber auch seine Mutter, die vor zehn Jahren verstarb, ist ihm ein großes Vorbild. Sie glaubte von Anfang an, dass "Die Therapie" ein Erfolg wird. Leider hat sie die Veröffentlichung nicht mehr miterleben dürfen. 
 
Aber es ging nicht nur um sein neues Buch, auch Anekdoten aus der Kindheit und aus den Anfängen des Schreibens wurden zum Besten gegeben. 
 
© Sina Frambach
 
Aus dem Off kam dabei ab und zu eine sehr sympathische Stimme. Diese gehörte Johannes Megow. Er war für die Technik zuständig und blendete ab und zu kleine Videos und Bilder ein. Und kabbelte sich mit Sebastian. Man merkte, dass die beiden sehr gute Freunde sind. 
 
Es war zum Beispiel so, dass "Die Therapie" mit einer Auflage von 4000 Stück auf den Markt kam. Und dann so erfolgreich war, dass Fitzek damit vor Dan Brown in der Bestsellerliste stand. Amazon UK kam dies sehr spanisch vor und schickte an Amazon Deutschland eine Mail mit dem Betreff "Who the Fuck is Fitzek?"... Megow lies daraufhin einen Text über den Bildschirm laufen, der sich auf den bekannten Song "Living next door to Alice" von Smokie singen lies. Und so entstand das Lied "Who the Fuck ist Fitzek?" Der ganze Saal sang natürlich kräftig mit. 
 
© Sina Frambach
 
Für die Tour wurde auch extra eine kleine Befragung vor einer Buchhandlung in Heidelberg durchgeführt. Dabei wurde ein Bild von Sebastian Fitzek gezeigt und die Passanten gefragt, ob sie den Mann auf dem Bild denn kennen würden. Dabei kamen sehr witzige und unterhaltsame Antworten zu Tage. Sebastian Fitzek wurde dabei mit einem Frettchen verglichen oder auch Günter Jauch. Als man dann mitteilte, dass der Autor sei, glaubten viele, er würde Sachbücher schreiben. Niemand konnte sich vorstellen, dass der "langweilige Mann auf dem Bild" ein Thrillerautor sein könnte. Bis man den Namen nannte und sich dann fast alle bei Fitzek entschuldigten. Einer der netten Gefragten lobte sogar das von ihm gelesene "Passagier 44". Fitzek warf daraufhin ein, dass der Mann die Fortsetzung von "Passagier 23" gelesen hätte, bevor sie überhaupt geschrieben ist. 
 
Sehr interessant fand ich, was man mit Musik so alles darstellen kann. Hier brachte Fitzek das Beispiel anhand einer kleinen Szene aus seinem Buch. Er las die Szene vor, untermalt von einer spannenden Musik. Kurz daraufhin wurde die gleiche Szene nochmals gelesen, diesmal jedoch mit einer romantischen Musik im Hintergrund. Eine oskarreife Szene gab es dann auch noch, diesmal mit dramatischer Untermalung. Die gleiche Szene, dreimal wirkte sie anders. 
 
© Sina Frambach
 
Wir näherten uns dem Ende und dies war für Fitzek dann auch nochmal Anlass, seinen Lesern zu danken. Dies zeigt er auch in seinem neuen Buch, wo am Ende mehrere Emails seiner Leser abgedruckt sind.
 
Im Anschluss gab es natürlich noch eine Signierstunde, die sich aber aufgrund der enormen Schlange bestimmt zu mehreren Stunden entwickelt hat. Ich war glücklicherweise ziemlich weit vorne und musste nicht allzu lange warten, bis ich Sebastian Fitzek das Buch unter die Nase halten konnte und ich ein Autogramm bekam. Und natürlich ein Foto. 
 

© Sina Frambach

 

 
 
 
 
© Sina Frambach
 
Die Band "Buffer Underrun" hat mir auch Autogramme gegeben. 
Einmal auf der von mir gekauften CD, auf welchem auch die "Buchmusik" enthalten ist und auch auf den Eintrittskarten. Hier hat auch Sebastian Fitzek unterschrieben.
 
© Sina Frambach

 

© Sina Frambach

 

© Sina Frambach
 
Der Abend war witzig, interessant, laut und vor allem genial.
Und ich muss hier auch meinem Mann Dirk danken, der mich an diesem Abend begleitet hat. Und das er geduldig mit vielen anderen Männern neben der Signierschlange gewartet hat, bis ich wieder bei ihm war. 

 

Der Auftakt zur zweiten Staffel

Hamburg Rain 2085. Nachtschicht: Prequel - Rainer Wekwerth
Als Sarah ihr Apartment betritt, findet sie alles verwüstet vor. Ein ungeheuerlicher Verdacht wühlt in ihr und bestätigt sich auch sogleich. Ihr 14jähriger Sohn Patrick ist entführt worden. Als sie jedoch die Aufzeichnungen der Überwachungskameras ansieht, kann sie nichts Ungewöhnliches feststellen. Bei näherer Überprüfung ist allerdings ihr Mann für den Bruchteil einer Sekunde zu sehen. In was ist Sarah hineingeraten? Was hat ihr Mann mit allem zu tun? Und wo ist ihr Sohn?
 
Endlich geht es weiter mit der spannenden Serie Hamburg Rain. Eine Stadt, die zusammengewachsen ist und aus einem mächtigen Komplex besteht, der den Dauerregen ausschließt, der seit Jahren fällt. Tief unten in dem riesigen Gebäude findet man die Kriminellen, den Abschaum Hamburgs wieder. Je höher man jedoch kommt, umso ruhiger, gesitteter und vor allem reicher geht es zu. Aber auch intriganter.
 
Wie in der ersten Staffel "Hamburg Rain 2084" schon mehrmals mitbekommen, sind es die Kriminellen, die sich darauf spezialisiert haben, nach oben zu steigen. Sei es, um sich selbst ein besseres Leben zu erfüllen oder eher die reicher Gestellten um einiges zu erleichtern. 
 
Nun befinden wir uns auf Ebene 103, schon ziemlich hoch in dem, was in Hamburg im Jahre 2085 Rang und Namen hat. Sarah kommt nach Hause und findet ein Bild der Verwüstung. Die Wohnung wurde durchsucht, alles liegt durcheinander. Und es fehlt nur eins: ihr Sohn Patrick. Als sie sich mit dem Nachtwächter unterhält und einen Blick auf die Videos der Überwachungskameras wirft, kommt ihr ein schrecklicher Verdacht. Für einen kurzen Moment ist ihr Mann auf den Videos zu sehen, sonst niemand. Wie also kann es sein, dass die Wohnung so aussieht und ihr Sohn entführt wurde? Es müssen Manipulationen vorgenommen worden sein.
 
Sarah fängt an zu recherchieren und weiß, dass es mit Patricks Existenz zu tun haben muss. Denn diese verbirgt ein Geheimnis. 
 
Spannend führt Patrick Wekwerth, der den Auftakt der Reihe - wie schon in der ersten Staffel - geschrieben hat, wieder in die Reihe ein. Man frägt sich, warum, wieso, weshalb und wird dann wieder eines besseren belehrt, dass es noch mehr Warum, Wieso und Weshalb gibt. Dies wird sich wahrscheinlich wieder im Laufe der zweiten Staffel aufklären. 
Denn es haben sich wieder verschiedenen Autoren zusammengetan. Jeder "spendiert" eine Folge der Serie und letztendlich ergibt sich dann wieder ein Gesamtbild.
 
Mir hat der Auftakt nun sehr gut gefallen und ich freue mich darauf, wieder ein Teil der Reihe sein  und mit den Bewohnern von Hamburg verschiedene Ebenen der Stadt erkunden zu dürfen.  
 
Fazit: 
Spannender Auftakt zur zweiten Staffel.

Der höchste Einsatz

Wild Cards - Der höchste Einsatz: Roman - George R.R. Martin, Simon Weinert
Wally alias Rustbelt macht sich Sorgen um Lucien, ein Kind aus Afrika, mit dem er eine Brieffreundschaft aufrecht erhält. Doch Wally hat schon länger nichts mehr von Lucien gehört, was sehr ungewöhnlich ist. Der Wunsch, in den Kongo zu reisen, um nach Lucien zu sehen, setzt sich so in Wally fest, wie seine Haut aus Eisen besteht. Zusammen mit dem Ass Gardener alias Jerusha Carter macht er sich auf den Weg dorthin. 
Gleichzeitig finden andere Asse heraus, dass Kinder in Afrika in geheime Labore verschleppt werden. Ihnen wird das Wild Card-Virus injiziert, um eine Armee von Kinder-Assen zu erhalten. Doch schlägt das Virus bei vielen Kinder nur in der Art an, dass sie sich in Joker verwandeln. Für das People`s Paradise of Africa ein Grund, Massenmorde an den Kindern zu begehen. 
Und dann ist da noch Radical, der tödlichste Gegner der Asse, aber auch das mächtigste Ass selbst.
 
Nach einem genialen Auftakt mit Band 1 "Das Spiel der Spiele" und dem doch sehr enttäuschenden zweiten Teil "Der Sieg der Verlierer" habe ich mich nun dem dritten Teil widmen können - und war wieder völlig gebannt von der Schreibweise, der interessanten Geschichte und dem Spannungsbogen, der sich von Anfang bis Ende aufrecht erhält.
 
George R.R. Martin und seine Autorenkollegen haben es geschafft, wieder eine actionreiche Geschichte zu schaffen, die mich in den Bann gezogen hat. Ich bin zurückgekehrt ins Wild Card-Universum, in die unendlichen Möglichkeiten, die sich ergeben. Die Mischung aus Fantasy und Science-fiction bietet großen Handlungsraum und jeder Autor, der an der Story beteiligt war, hat sich auch wieder richtig austoben können.
 
 
Schon allein die verschiedenenen Asse, die sich die Autoren ausgedacht haben, sind genial. Sei es Bubbles, ein ehemaliges Model, dass nun aus der Haut Blasen entstehen lassen kann und diese durch Kontrolle als Waffe einsetzt. Oder Jonathan Hives, der sich in einen großen Wespenschwarm auflösen kann. Aber auch die Kontrolle über die Toten, diese Fähigkeit hat Hoodoo-Mama. Oder Gardener, die nur Kraft ihrer Gedanken aus jedem Samen eine Pflanze entstehen lassen kann.
 
Jeder Autor hat sich eine eigene Figur ausgedacht und zusammen haben sie es geschafft, alle miteinander agieren zu lassen.
 
Die Geschichte an sich ist sehr erschütternd. Kinder werden dazu benutzt, eine Armee aufzustellen. Der ihnen injizierte Wild Card-Virus führt dazu, dass sie entweder zu Assen werden - was aber nur bei wenigen der Fall ist - oder sie werden zu einem sog. Joker. Und wenn sie zu diesem werden, werden sie nicht gebraucht und in Massengräber geworfen. Tausende Kinder kommen dadurch zu Tode und die amerikanischen Asse wie Rustbelt, Gardener, Bubbles, Hoodoo-Mama, Noel, Cameo und Bugsy wollen dies nicht weiter geschehen lassen. Erst machen sie sich unabhängig voneinander auf den Weg in den Kongo, doch letztendlich merken sie, dass sie zusammenarbeiten müssen.
 
 
Und dann ist da noch Radical alias Tom Weathers, der sich als mächtigstes Ass erweist und diese Macht natürlich auch dazu ausnutzt, Böses zu tun. Zusammen mit den Geschwistern Nshombo baut er die Armee auf und will damit die Welt überrennen. Er muss aufgehalten werden.
 
Ich bin immer wieder überrascht, wie es möglich ist, dass viele Autoren zusammen ein Buch schreiben können. Aber es ist geglückt. An "Der höchste Einsatz" waren insgesamt 12 Autoren beteiligt. Dabei hat sich jeder Autor ein oder mehrere Asse ausgedacht. Der bekannteste Autor ist wohl George R. R. Martin, der auch gleichzeitig der Herausgeber ist. Seine Figuren sind: Hoodoo-Mama, Klaus Hausser alias Lohengrin, Jay Ackroyd alias Popinjay, Donation Racine alias Tricolor.
 
Aber wie gesagt, unendliche Fähigkeiten, unendliche Möglichkeiten. Und so wundert es nicht, dass es im amerikanischen schon etliche Bände zu der Wild Cards-Reihe gibt. Auch wenn ich vom zweiten Band sehr enttäuscht war, mich der dritte aber wieder so richtig mitreißen konnte, bleibe ich der Reihe treu und freue mich auf weitere Erscheinungen. Vor allem, da es sehr interessant ist, dass jedes Buch von anderen Assen handelt bzw. bestimmte Asse in den Mittelpunkt gestellt werden.
 
Fazit:
Spannend bis zum Schluss. 
Duell der Dimensionen  - Derek Landy, Ursula Höfker
Eine neue Gefahr bedroht das beschauliche Irland und letztendlich die gesamte Welt. Viele Sterbliche fangen an, magische Fähigkeiten zu entwickeln. Die meisten Fähigkeiten sind harmlos, doch einigen Jugendlichen steigt die Macht zu Kopf und sie gefährden das Leben anderer. Walküre Unruh und Skulduggery Pleasant finden heraus, wer hinter dem ganzen steckt. Ein Zauberer, der - wie auch Walküre - seinen wahren Namen kennt. Er hat die wahnwitzige Idee, alle Sterbliche zu Zauberern zu machen... ohne Rücksicht auf Verluste. 
Doch Walküre - die auch noch zufällig zwischen den Dimensionen wechselt - merkt, dass diese neu angestrebte Welt dem Untergang geweiht ist.
 
Nun hat es Derek Landy geschafft. Der siebte Band konnte mich nicht recht überzeugen. Es war wirr, es war zu viel Handlung, es war einfach "too much". So wirklich zur Handlung hat das Buch erst auf den letzten vier Seiten beigetragen und ich hatte mehrmals beim Lesen das Gefühl, dass es sich hierbei um einen Lückenfüller handelt. Gerade so, als würde dem Autor zur Zeit nichts einfallen, aber Hauptsache mal ein Buch geschrieben.
 
Es lag nicht am Schreibstil, der war gewohnt sarkastisch, gewohnt gut und gewohnt mein Ding. Nur die Story an sich konnte mich nicht richtig packen. 
 
Walküre ist zu Anfang sehr gelangweilt, muss sie sich doch um Sterbliche kümmern, die urplötzlich magische Fähigkeiten entwickelt haben. Hier kümmert sie sich zum Beispiel um Jerry, der glaubt, er sei ein Schmetterling. Er kann tatsächlich fliegen, doch will ihm nicht in den Kopf, dass er Magie in sich trägt und so fliegt er eben einfach in der Gegend herum. Das Risiko, dass er gesehen wird, ist natürlich sehr groß und so kommt Walküre zum Einsatz und muss ihn auf den Boden der Tatsachen zurückbringen. Nur blöd, dass Jerry dies nicht kapiert. Walküre wünscht sich mehr Aufregung und bekommt diese auch prompt.
 
Ab dann wird es rasant. Das Buch strotzt vor Handlung, es gibt kaum Ruhepausen. Viele Personen kommen zum Einsatz. Es gibt mehrere Handlungsstränge. Erst Walküre und Skulduggery, die sich den nun Magie-bessesenen Personen annehmen müssen, dann geht es um vier Jugendliche, die mit ihrer neu gewonnenen Magie Unheil anrichten. Das Sanktuarium wird von Großmeistern überwacht und dann gibt es da noch die Dimensionen-Wechselei von Walküre und ein böser Zauberer mischt auch noch mit. 
 
Zum Schluss läuft zwar alles zusammen, doch hatte ich das Gefühl, dass es alles nicht so richtig durchdacht war. Es gab einige Ungereimtheiten, der Lesefluss wurde manchmal durch sprunghafte Dialoge gestört. Die Szenen wechselten sehr häufig und es gab Momente, da wusste ich nicht, wo ich mich befand und wer gerade mit wem ein Gespräch führte. 
 
Zwischendrin gab es kurze Einblendungen vom Zombie-König und Tanith. Doch hilfreich waren diese auch nicht. Im Gegenteil, es haben sich nur noch mehr Fragen aufgetan, die es nun schnellstmöglich zu klären gilt.
 
Ich hoffe, dass dies im nächsten Band nun auch tatsächlich der Fall ist. 
 
Am Ende gab es jedoch eine kleine Überraschung, die unheimlich Lust auf den nächsten Band macht. 
 
Zwei Bände liegen noch vor mir und ich wünsche mir, dass Band 7 einfach nur ein kleiner Ausrutscher war und es in den nächsten Teilen wieder so spannend und interessant wird, wie in den sechs Teilen zuvor.
 
Fazit:
Diesmal nicht so überzeugend.

Zu viel von allem

Die Attentäter - Antonia Michaelis, Kathrin Schüler
Alain, Cliff und Margarete wachsen zusammen auf. Während Alain als Sohn einer Künstlerin und eines Sängers behütet aufwächst, Margarete ebenfalls eine schöne Kindheit genießt, ist es Cliff, der sich mit einem trinkenden Vater herumschlagen muss und seiner Mutter hinterhertrauert, der die Karriere wichtiger ist, als ihr Sohn. Eines Tages verschwindet Cliff spurlos. Als er zück nach Berlin kommt, hat sich alles geändert.
Denn Cliff ist zum Islam konvertiert und hat sich der IS angeschlossen. Und er plant fürchterliches. Als Alain dahinter kommt, versucht er Cliff an das zu erinnern, was sie früher miteinander verwandt. Dabei kommen alte Gefühle hoch und werden zu neuen Problemen.
 
Ich bin sehr skeptisch an das Buch herangegangen, das ich in meiner Funktion als Buchflüsterer bei Buecher.de zugesandt bekommen habe. Denn es wird ein aktuelles Thema beleuchtet und in Romanform verpackt: die Bedrohung durch den IS. Mir reichen hier schon die Berichterstattungen in den Medien. Mich dann noch näher damit zu beschäftigen, war mir dann doch suspekt. 
 
Aber ich bin auch offen für neue Dinge und so ließ ich mich darauf ein. 
 
Wir begegnen am Anfang dem vierjährigen Alain, der mit seinen Eltern nach Berlin zieht und dort auf Cliff trifft. Cliff, ebenfalls in Alains Alter, ist von der Natur her das genaue Gegenteil von Alain. Trotzdem werden die beiden Freunde. 
Als dann noch Margarete zu den beiden stößt, könnten die drei eine schöne Kindheit verbringen, wäre da nicht Cliffs Vater, der seinen Frust und seine Depressionen immer wieder an seinem Sohn auslässt. 
 
Bis dahin ist das Buch eher ein Bericht über die schreckliche Kindheit von Cliff. Verlassen von seiner karrieregeilen Mutter versauert er bei seinem versoffenen Vater und wird immer wieder von Alains Eltern aufgenommen. 
 
Abwechselnd wird die Geschichte aus der Sicht von Alain, Cliff und Margarete erzählt. Dabei wechselt auch immer wieder die Zeitebene zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. 
 
Besonders gut gefallen hat mir Cliff in dieser Geschichte. Seine Zerrissenheit ist deutlich spürbar. Seine Kindheit war alles andere als beschaulich. Dass er selbst keine rosige Zukunft vor sich hat, ist sehr sicher. Dass er sich jedoch für einen Weg entscheidet, der so bizarr wie unvernünftig ist, ist ein sehr krasser Weg.
 
Die Autorin beschreibt ein Szenario, das wahrscheinlich gar nicht so abwegig ist. 
 
Aber trotzdem war das Buch letztendlich etwas "too much" für mich. Die Autorin setzt meines Erachtens zu viele Dinge auf einmal ein. Erst die schreckliche Kindheit Cliffs, das träumerische Verhalten Alains, die zielstrebige Margarete, Alains Beziehung zu Cliff, Cliffs Nichtbeziehung zu Alain, Cliff und Margarete. Dazwischen immer wieder Alains Eltern und Cliffs selbstzerstörerischer Vater. Der Wechsel zur IS, die Planung des Attentats. Alains Versuch, Cliff zu retten. 
 
Ich hatte von Antonia Michaelis schon "Nashville oder Das Wolfsspiel" gelesen. Auch hier hat sie sich eines Themas angenommen, welches dramatisch ist. Obdachlose, verübte Morde und die Verwahrlosung eines 11jährigen Jungen. Und doch konnte mich die Geschichte packen.
 
Mit "Der Attentäter" ist ihr das leider nicht gelungen. Erst das letzte Drittel des Buches war dann interessant und ich wollte wissen, wie Alain, Cliff und Margarete sich letztendlich entscheiden. Und doch hat dies nicht gereicht, mich letztendlich zu überzeugen. Vielleicht aber auch, weil mich das Thema einfach nicht in richtigem Maße interessiert hat.
 
Fazit:
Für Insider des Themas sicherlich interessant.

Die Bedrohung ist nah...

Die Blausteinkriege 1 - Das Erbe von Berun: Roman - T.S. Orgel

Die Intrigen am Hofe des Kaisers von Berun nehmen überhand. Im Süden, im Macouban entsteht ein Aufstand. Alles scheint zu zerbrechen. Und mittendrin versuchen drei Personen alles zu retten. Marten, Sara und Danil haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Schicksal zu verändern. Auf unterschiedlichen Wegen finden sie jedoch heraus, was für die Bedrohung verantwortlich ist. Der wahre Feind gibt sich zu erkennen. Und es scheint keine Hoffnung mehr zu geben...

Vom ersten Teil "Das Erbe von Berun" war ich sehr begeistert, muss aber zugeben, dass ich gebraucht habe, um in den zweiten Teil hineinzukommen. Viele Namen (an die ich mich aus dem ersten Teil leider nicht mehr so erinnern konnte) haben mich sehr verwirrt und ich hätte mir zumindest zu Anfang eine kurze Zusammenfassung des ersten komplexen Teiles gewünscht.

Erst nach und nach ergab sich für mich wieder ein Bild, auch wenn ich mich nicht an alle Einzelheiten mehr erinnern konnte. Und tauchte somit wieder ab in eine gefährliche Welt, die durch einen noch gefährlicheren Feind bedroht wird.

Und doch konnte mich die Begeisterung, die ich für den ersten Teil empfunden habe, nicht mehr so recht einholen. Mir fehlte etwas. Der Zauber, der mich gefangen hatte, war irgendwie, na ja... weg.
Die Figuren blieben mir fremd und für manche, die ich in Band 1 noch sehr sympathisch fand, konnte ich gar nichts mehr empfinden.

Die Geschichte an sich war spannend. Die Entwicklungen, die sich auftun, sind jedoch wieder sehr komplex und im Moment scheue ich mich regelrecht davor, zum dritten Band zu greifen, wenn dieser erscheint. Ich habe Angst, dass ich mich dann komplett ausklinke und die Geschichte nicht mehr auf mich einwirken kann.

Wieder hat es mir sehr gut gefallen, dass die Autoren mit wenig Fantasieelementen eine Fantasy-Geschichte geschaffen haben. Magie wird nur spärlich (jedoch mehr als im ersten Band) eingesetzt. Es geht eher um das Zwischenmenschliche bzw. die Gefahr, die von außen hereinbricht. Der wahre Feind wird realisiert und nun muss herausgefunden werden, wie man ihn bekämpft.

Die Geschichte wirkt düsterer, was wohl auch die Gefahr symbolisieren soll, die droht. Alles scheint ins Bodenlose zu stürzen und doch gibt es Hoffnungsschimmer, die an manchen Ecken leuchten und nur weiter entzündet werden müssen.

Fazit:
Nicht so recht überzeugend, das gewisse Etwas fehlte.

Irgendwo im Glück

Irgendwo im Glück - Anna McPartlin, Sabine Längsfeld
Maisie Bean hat eine schreckliche Ehe hinter sich. Gewalt und Demütigung lag an der Tagesordnung. Doch sie konnte sich aus der Ehe retten und führt nun zusammen mit ihren beiden Kinder Jeremy und Valerie sowie ihrer demenzkranken Mutter Bridie ein neues Leben. Maisie müht sich ab, die Familie mit zwei Jobs und der Pflege der Mutter am Laufen zu halten. Sie hat Hilfe durch ihren Sohn Jeremy, der mit seinen 16 Jahren schon sehr erwachsen zu sein scheint. Zumindest in den Augen der anderen. Aber er hat auch seine Ängste und Sorgen, aus Pflichtgefühl gegenüber seiner Familie versucht er diese jedoch zu verbergen und den "starken Mann" zu markieren.
Und dann passiert das Undenkliche: Jeremy verschwindet. 
 
Wer die Bücher von Anna McPartlin kennt, weiß, dass diese nicht gerade leichte Kost sind. Es geht um den Tod, verlorene Liebe, neue Anfänge und Schicksalsschläge. Die Protagonisten durchleiden einiges, müssen neu ins Leben finden und stecken so vieles ein, dass sie nicht verdient haben. Und doch steckt in den Büchern eine Leichtigkeit, die ich gar nicht so richtig beschreiben kann.
 
Auch hier in "Irgendwo im Glück" ist es so, dass die Protagonistin Maisie eine schreckliche Vergangenheit hat. Ihr Mann war brutal, hat sie geschlagen, gedemütigt und ihr das Leben zur Hölle gemacht. Doch sie hat aus diesem Leben herausgefunden und zusammen mit ihren beiden Kindern,  Jeremy und Valerie und ihrer Mutter Bridie einen Neuanfang gewagt.
 
Nun, ein paar Jahre später, hat sie es geschafft, wieder ein geregeltes Leben zu führen. Ihre Kinder Jeremy und Valerie sind nun 16 bzw. 12 Jahre alt und helfen ihr so gut es geht. Vor allem Jeremy ist sehr gewissenhaft und unterstützt seine Mutter vor allem mit der nun dementen Bridie, die nicht nur durch die Vergesslichkeit, sondern auch durch ihr oft aggressives Verhalten gegenüber Maisie eine große Last geworden ist.
Doch Maisie gibt sie nicht auf. Sie erträgt es, dass ihre Mutter manchmal nicht mehr weiß, wer Maisie ist und aus Angst auf sie einschlägt. 
 
Maisie ist eine sehr starke Persönlichkeit. Sie hat ihren Lebensmut nie verloren, hat sich immer wieder selbst aus der Tiefe heraufgeholt und versucht, dies auch an ihre Kinder weiterzugeben. Maisie nimmt vieles auf sich, findet Lösungen und bietet ihren beiden Kindern vor allem eine Familie. Zwar ohne Vater, dafür aber mit viel Liebe, viel Geborgenheit und vor allem mit einem offenen Ohr. 
 
Valerie sieht dies manchmal nicht so. Sie ist etwas zickig, was aber an der beginnenden Pubertät liegt.  Trotzdem lernt sie zu schätzen, was ihre Mutter für sie tut. Gleichzeitig will sie jedoch auch ihren Vater sehen, von dem jedoch keiner weiß, wo er sich aufhält. Verständlich, aber für ihre Mutter Maisie nicht gänzlich nachvollziehbar.
 
Als dann der Ruhepol der Familie, Jeremy, verschwindet, fängt ein neues Kapitel an. Wieder holt die dunkle Zeit Maisie ein. Doch es gibt für sie etwas, dass nicht in Frage kommt: aufgeben. 
 
Hilfe bekommt sie dabei von dem netten Polizisten Fred Brennan. Erst denkt Maisie, dass er schuld daran ist, dass Jeremy abgehauen ist, doch nach und nach ergibt sich ein schreckliches Bild.
 
Die Umstände für das Verschwinden sind furchtbar und damit schneidet die Autorin ein Thema an, dass in unserer heutigen Zeit leider immer noch gerne totgeschwiegen wird, obwohl es zu unserem Alltag mittlerweile dazugehört. 
 
Mit sehr einfühlsamen Worten, einer fesselnden, leichten Schreibweise und vor allem mit den ungewöhnlichen Mischungen der Themen schafft es die Autorin, mich so dermaßen in den Bann zu ziehen, dass die 464 Seiten nur so im Flug vergehen. Ich fühlte mich fast geborgen. Alle (guten) Charaktere waren sympathisch, authentisch. Ich habe sie alle lieb gewonnen.

Maisie und ihre Familie finden einen Weg und sind dann "Irgendwie im Glück".
 
Fazit:
Ein herzzerreissendes Buch voll Liebe, Freundschaft und Zusammenhalt.

Das Ende naht...

Skulduggery Pleasant 06 - Passage der Totenbeschwörer - Derek Landy
Nach dem Angriff der Restanten haben Skulduggery Pleasant und Walküre Unruh so einiges zu tun. Eigentlich wollen sie sich auf die Suche nach Tanith Low machen, doch plötzlich gibt es eine Ernennung der besonderen Art. Melancholia St. Clair ist der Todbringer und nicht - wie gedacht - Walküre. Dies bringt natürlich alle durcheinander, macht es für Walküre jedoch auch etwas einfacher... denkt sie. Denn nun kommt ans Licht, was passiert, wenn der Todbringer die Passage der Totenbeschwörer öffnet. Die Hälfte der gesamten Menschheit würde sterben. Und so stürzen sich Skulduggery und Walküre in ihre nächste Mission - ohne zu wissen, dass dadurch dunkle Geheimnisse an die Oberfläche schwappen.
 
Es ist immer wieder so: wenn man denkt, man kennt sich so langsam in der Welt aus, die der Autor geschaffen hat, kommen Wendungen und Überraschungen, die einem die Luft nehmen und man sich wieder so richtig in ein neues Abenteuer stürzen kann. Auch Derek Landy schafft das mit dem mittlerweile sechsten Teil der Reihe rund um den Skelettdetektiv Skulduggery Pleasant und seine Partnerin Walküre Unruh.
 
Je weiter man sich in Skulduggerys und Walküres Welt hineinbewegt, umso vielschichtiger, tiefer und düsterer wird diese. Und so hat der Autor natürlich jede Menge schriftstellerische Freiheit, die er auch komplett ausnutzt und somit immer wieder Geschichten aufs Papier bringt, die einem in den Bann ziehen und man das Gefühl hat, dass man eben erst mit dem Buch angefangen hat und plötzlich schon die letzte Seite liest. 
Man vertieft sich in die Story, leidet mit den Charakteren mit, versucht, sich selbst ein Bild von den Bösen und Guten zu machen und ist letztendlich total verwirrt, weil dann doch wieder alles über den Haufen geworfen wird und sich Unmögliches auftut und die Guten böse sind und die Bösen gut. 
 
Diesmal muss ich besonders Walküre hervorheben. Sie macht eine deutliche Veränderung durch. Erstens, weil sie nun eine große Schwester ist und sich ständig Sorgen um ihre kleine Schwester Alison macht. Und auch, weil sie endlich merkt, dass sie so nicht weiterleben kann.
Ebenso stellt sie auch ihr Verhältnis zu ihrem Spiegelbild in Frage. Ihr "Spiegelbild" (eine Kopie (ein Klon?) ihrer selbst) führt ihr "normales Leben", also Schule, Familie und Freunde, so dass Walküre zusammen mit Skulduggery ihre Ausbildung zum Totenbeschwörer bzw. detektivische Forschungen ausführen kann. 
Das Spiegelbild jedoch bekommt immer mehr ein eigenes Leben und droht so ihren Platz in der Familie zu übernehmen.
 
Im sechsten Band der Reihe gibt es außerdem einige Geheimnisse, die aufgedeckt werden. Viele waren überraschend, eigentlich alle und so ergeben sich natürlich einige neue Möglichkeiten, die der Autor auch garantiert in die nächsten Bände mit einfließen lässt. 
 
Ich bin nun sehr gespannt, wie es im nächsten Band weitergeht. Vor allem, wie mit der Tatsache umgegangen wird, dass Tanith Low von einem Restanten besessen ist. Und ob Walküre und Skulduggery es schaffen, Tanith zu befreien.
 
Skulduggery kam mir in diesem Band ungewohnt rührselig vor. Diese Rührseligkeit versteckte er zwar gut in seinen gewohnten sarkastischen Bemerkungen, aber es gab Momente, da hatte selbst ich einen Kloß im Hals, weil es Skulduggery gar nicht ähnlich sieht, sich so zu verhalten. 
 
Erst am Ende des Buches wird einem klar, warum dies so ist. Die Idee fand ich hervorragend und ich muss zugeben, dass ich die ganze Zeit keinerlei Ahnung hatte und der Autor mich so wieder mal überraschen konnte. 
 
Diesmal kommt auch die Liebe nicht zu kurz. Walküre, eigentlich mit Fletcher liiert, verfällt den Reizen des smarten Vampire Caelans und ist sich nun gar nicht mehr sicher, ob sie überhaupt so gut dran ist, wenn sie einen Freund hat. Ihre Gefühle spielen verrückt und letztendlich weiß sie gar nicht mehr, was richtig und was falsch ist. Diese Dreiecksbeziehung zerrt heftig an ihren Nerven. Und führt zu Unvermeidlichem.
 
Auch Walküres Familie ist diesmal mehr in die Geschichte eingespannt und auch hier erwartet einem eine Wendung, die so einigen Spielraum zulässt. Hier bin ich sehr gespannt, wo diese Entwicklung hinführt und vor allem, was diese für Walküre selbst bedeutet.
 
Walküre und Skulduggery haben aber nicht nur mit Familienproblemen, verliebten Vampiren, dunklen Geheimnissen, einer Todbringerin der besonderen Art und natürlich den typischen Problemen zu tun, sondern auch noch mit einem Journalisten, der irgendwie durch Zufall mit in die ganze Sache hineingerät. Und die Bombe platzen lassen könnte.
 
Fazit:
Ein typisches Skulduggery Pleasant-Buch mit allem, was den sarkastischen Skelettdetektiv, seine Partnerin Walküre und die Zaubererwelt von Irland so ausmacht.

Fitzek is back

Das Paket: Psychothriller - Sebastian Fitzek

Emma ist traumarisiert. Nach einer Vergewaltigung durch den "Friseur" vermummt sie sich zu Hause und traut sich nicht mehr hinaus. Ihre Leben besteht nunmehr aus Ängsten, Onlinebestellungen und der Internetsuche nach dem Mann, der ihr Gewalt angetan hat. Als sie eines Tages ein Paket für ihren Nachbarn annimmt, stellt sich heraus, dass der Alptraum, in dem Emma lebt, noch lange nicht zu Ende ist.

Wie immer ist es ein sehnsüchtiges Warten auf einen neuen Sebastian Fitzek. Nachdem ich von den letzten Büchern nicht mehr so ganz überzeugt war, hatte ich natürlich jetzt hohe Erwartungen an die Geschichte. Doch ich kann gleich von vornherein sagen, dass mit "Das Paket" meiner Meinung nach "der alte Fitzek" wieder da ist.

Zuerst möchte ich noch auf das eigentliche Buch eingehen. Es ist ja immer wieder eine kleine Schnitzeljagd, herauszufinden, was denn an dem Buch an sich so besonderes ist. Seien es kleine Post it-Zettel, leuchtende Cover oder versteckte Botschaften. Immer wieder gibt es kleine Gimmicks, die das Buch schon selbst zu etwas Besonderem machen. Diesmal ist es so, dass das Buch selbst als "Paket" verpackt ist. Um an das Buch zu gelangen, muss es erst einmal ausgepackt werden.

So bekommt man noch mehr Lust, sich der eigentliche Geschichten zu widmen.

Aber nun komme ich zu dem Inhalt.
Die Protagonistin Emma ist Psychologin. Eigentlich kommen zu ihr Menschen, die Probleme mit ihrer Psyche haben. Nie hätte sie gedacht, dass sie einmal damit Probleme haben könnte. Doch nach einer Vergewaltigung durch den "Friseur" fängt sie an, sich einzuigeln. Sie verschanzt sich in ihrem Haus, geht nicht mehr nach draußen und verlässt sich ganz und gar auf Onlinebestellungen und den Informationen, die sie im Internet erhält.

Als sie - entgegen ihren Gewohnheiten - für ihren Nachbarn ein Paket annimmt, aber genau weiß, dass derjenige, der auf dem Adressfeld steht, dort gar nicht wohnt, schwant ihr Übles. Und so kommt es zum nächsten Albtraum in ihrem Leben.

Der Autor fängt gewohnt ruhig damit an, zu erklären, warum Emma in den Abgrund stürzt und legt nach und nach offen, wie es zu allem kam. Dies jedoch nicht auf einem geraden Weg, sondern in solch einem Zick-Zack, dass man nach der Hälfte des Buches wieder auf verlorenem Posten steht und nicht weiß, wo hinten und vorne ist.

Diese Verwirrtaktik beherrscht Sebastian Fitzek wie kein zweiter. Ständig hatte ich Jemanden in Verdacht, der es dann doch nicht war und die eigentliche Person, die an allem die Schuld trägt, ist wieder überraschend diejenige, der ich es am wenigsten zugetraut hätte. Auch die Art der Überführung ist schlau ausgedacht.

Der Schreibstil des Autors hat mich wieder fesseln können und so war ich auch innerhalb kürzester Zeit wieder durch das Buch durch - natürlich mit Schuldgefühlen, den neuen Fitzek nicht in der Art genossen zu haben, in der er es verdient hat. Aber es war eben zu spannend.

Jedoch gibt es auch Kritikpunkte. VORSICHT SPOILER: Gerade Emmas Kindheit konnte mich nicht richtig überzeugen. Vor allem ihre Vorstellung eines Geistes namens Arthur, der in ihrem Wandschrank lebt und sich für sie einsetzt, wenn ihr Vater mal wieder in Wutausbrüche verfällt, war für mich sehr weit hergeholt. Ebenso, dass Emma nicht herausfand, dass es wirklich ein Mensch ist, der sich dort Nacht für Nacht versteckt. Dies führt zu einigem Punkteabzug, da ich mir nicht vorstellen kann, dass dies über Jahre hinweg unentdeckt bleiben kann.

Emma an sich fand ich sehr gut dargestellt. Ihre Ängste nach dem Angriff des "Friseurs" waren gut nachvollziehbar. Mit dem alten Leben weiterzumachen, ist natürlich undenkbar. Sie muss langsam wieder hineinfinden und versuchen, ihre Zwangsvorstellungen zu unterdrücken.
Dafür blieben aber andere Figuren eher blass. Vorneweg Emmas Ehemann Philipp, der als Polizist auch ein aufregendes Leben führt. Doch so richtig konnte ich mich nicht an ihn gewöhnen. Auch wenn er eine wichtige Rolle spielt, war er für mich doch eher eine Figur, die mal so nebenbei in die Geschichte miteingebracht wurde.

Auch gab es zwei, drei Szenen, mit denen ich mich nicht so anfreunden konnte. Die Intensität, die diese Szenen in der Geschichte einnahmen, waren fast zu viel des Guten und in meinen Augen auch nur dazu da, die Geschichte noch etwas in die Länge zu ziehen.

Ansonsten jedoch bin ich begeistert, dass der Autor wieder zum alten Niveau gefunden hat und nach den etwas enttäuschenden Romanen wie "Das Joshua-Profil" und "Die Blutschule" (unter dem Pseudonym Max Rhode) wieder auf das altbewährte Schema zurückgegriffen hat. So macht das Lesen von Thrillern Spaß - an der Nase herumgeführt werden bis zum Schluss.

Fazit:
Spannender Thriller mit Nervenkitzel.

chaotisch, skurril, Doctor Who

Doctor Who: Die Dynastie der Winter: Teil 1 - Die Götter. - James Goss, Lutz Riedel, Evelyn Pesch
"Am schlimmsten Tag deines Lebens ruf nach dem Doktor." Eine geheimnisvolle Karte mit dieser Aufschrift ruft den Doktor und Clara zu der jungen Diana Winter. Sie hat eine Bitte. Der Docktor soll nach ihrer Katze suchen. Erst weigert sich der Doktor, doch dann bekommt er Mitleid mit dem armen Kind. Auf der Suche nach der Katze merken der Doktor und Clara, dass etwas ganz und gar nicht stimmt. Denn die Golhearns, eine außerirdische Lebensform, macht allen das Leben schwer.
Aber erst etliche Jahre später sollen sie herausfinden, was Diana Winter und die außerirdische Rasse der Golhearns miteinander zu tun haben. 

 

 
Doctor Who habe ich erst vor kurzem für mich entdeckt. Die erste Folgen der Fernsehserie konnten mich noch nicht so überzeugen, aber dann hatte es mich gepackt. Nun komme ich zum Ende der zweiten Staffel und musste zugreifen, als ich von Lübbe Audio das Angebot bekam, ein Doctor Who-Hörbuch zu rezensieren.
 
Im vorliegenden Hörbuch geht es um den 12. Doktor und seine Begleiterin Clara. Der Doktor kommt mit einer sehr ungewohnt ruppigen Art rüber, was aber wohl daran liegt, dass er der 12. Doktor ist, ich aber mit der Serie erst beim 10. Doktor bin. Und dieser ist eher lebenslustig und sarkastisch. 
 
Aber zurück zum Hörspiel. Gleich zu Anfang wird erklärt, warum Diana Winter den Doktor und Clara gerufen hat. Ihre Katze ist verschwunden. Dies führt fast zum Ausflippen des Doctors, der sich für eine Suchaktion zu schade ist. Clara kann ihn jedoch überreden. Und damit nimmt das Chaos seinen Lauf.
 
Lutz Riedel, bekannt als Synchronstimme für Timothy Dalton, Tom Wilkinson und Jonathan Price, hat es perfekt drauf, das Hörbuch vorzutragen. Seine markante Stimme geht sofort ins Ohr und man sitzt gebannt da. Da ich Hörbücher fast nur während des Autofahrens höre, hatte ich mal wieder Probleme, auszusteigen, da ich gerne noch weitergefahren wäre, um dem Sprecher zu lauschen. Aber leider kommt einem meist der Alltag dazwischen.
 
Nicht nur die Stimme hat mich bannen können, nein auch die Geschichte war interessant und vor allem wieder außergewöhnlich. Doctor-Who-mäßig eben. Die Golhearns sind eine außergewöhnliche Rasse. Sie haben einen Kopf, an welchem die Arme und Beine befestigt sind. Mein (Kopf)Bild von ihnen war schon witzig, sie sich dann aber auch noch vorzustellen, wie sie sich bewegen und sprechen hat mir dann den Rest verpasst. Ich konnte sie nicht richtig ernst nehmen und hatte auch das Gefühl, dass der Doktor dies ebenfalls nicht tat.
 
Es kommt zu einigen Wendungen und nicht nur der Doktor hat seinen großen Auftritt, auch Clara und die oben erwähnte Diana Winter müssen so einiges durchleiden. Hier kann man sich als Fan der Kultfigur Doctor Who vorstellen, dass es natürlich nichts "Normales" sein kann, dass die Realität durcheinanderwirbelt.
 
Trotzdem war es richtig spannend, zu hören, wie sich die Geschichte dem Ende zubewegte und dies war dann mal so richtig schön abgefahren. Ich musste mehrmals schmunzeln und fragte mich dann, wem solch abgefahrene Dinge eigentlich einfallen. Die Phantasie ist bei Doctor Who eben grenzenlos und ich liebe es, diesem Universum folgen zu dürfen.
 
Ich habe jedoch auch einen Kritikpunkt. Manchmal wusste ich nicht genau, wen der Sprecher genau spricht und musste mir dies dann etwas von dem Dialog ableiten. Gerade bei Diana und Clara hatte ich Mühe, sie auseinanderzuhalten. So musste ich auch teilweise etwas genauer hinhören und zwei, drei Passagen wiederholen.
 
Fazit:
Insgesamt kann ich mich nur positiv für das Hörbuch aussprechen, was eben an der Mischung aus abgefahrener Story und angenehm zu lauschender Stimme liegt.

Eine wunderschöne Ergänzung zur Buchreihe

Die Länder von Eis und Feuer: 12 vierfarbige Landkarten der Welt von Game of Thrones - George R.R. Martin

Eine exklusive Kartensammlung über die Welt von Eis und Feuer - eine wunderbare Ergänzung zu den Büchern. In 12 detailgetreuen und wunderschön farbig ausgearbeiteten Karten wird einem die Welt von Eis und Feuer noch näher gebracht. Hier kann man sich die einzelnen Orte in Westeros ansehen, aber auch Essos und die anderen Kontinente der fiktiven - von George R.R. Martin geschaffenen - Welt finden sich wieder.

Unterteilt sind die Karten in "Die bekannte Welt", die "Sklavenbucht", das "Dothrakische Meer", "Jenseits der Mauer", "Westeros", "Der Westen", "Freie Städte", "Zentralessos", "Osten", "Königsmund", "Braavos" und "Reisen".

"Die bekannte Welt" umfasst die bekannten Kontinente Westeros, Essos, Sothoryos und Ulthos sowie vorgelagerte Inseln.

Die "Sklavenbucht" ist eine nähere Aufnahme von Mereen, Valyria und Volantis sowie die umliegenden Städte und Dörfer.

Das "Dothrakische Meer" ist eine Nahaufnahme des Zentrums von Essos.
Wie es auf der anderen Seite der Mauer aussieht, kann man sich näher "Jenseits der Mauer" anschauen. Ebenso auf der Karte "Westeros", die den Kontinent detailreich abbildet.

Die Karten "Der Westen", "Freie Städte", "Zentralessos" und "Osten" befassen sich mit dem Kontinent Essos, auf dem sich Daenerys Targaryen aufhält.

"Königsmund" ist eine Stadtkarte der Hauptstadt von Westeros. Hier sind alle wichtigen Gebäude eingetragen, so z. B. der Rote Bergfried, die Septe, Flohloch oder gar Kleinfingers Bordell.

Die Stadtkarte von "Braavos" gibt einen näheren Einblick in die große Stadt auf dem Kontinent Essos.

Die Karte "Reisen" war für mich persönlich die interessanteste. Hier kann man sehr gut nachvollziehen, wie die einzelnen Charaktere auf den bekannten Kontinenten herumgereist sind. So z. B. Danaerys Reise von Pentos bis nach Vaes Dothrak und von dort nach Quarth, Astapor und Mereen. Oder Tyrions Reise von Königsmund über Pentos bis nach Volantis und nach Mereen. Aber auch Jon Snow, Samwell Tarly, Arya, Asha, Davos, Catelyn, Brienne, Theon, Jaime oder Bran - die Wege sind in unterschiedlichen Farben aufgezeichnet.
So kann man die Wege nochmals besser nachvollziehen, die die einzelnen Charaktere in den Büchern zurücklegen.
Hier sei vermerkt, dass die Reisen die Bücher 1 bis 10 beinhalten.

Ich bin sehr begeistert von der Detailtreue, die den Karten innewohnt und werde sicherlich oft danach greifen, um mich besser in Westeros und den anderen Kontinenten zurechtfinden zu können.

Sehr gut finde ich die Lösung für die Aufbewahrung der Karten. Der "Buchschuber" wird mittels eines Magneten geschlossen, so kann nichts herausfallen und die Karten sind geschützt aufbewahrt.

Fazit:
Die Karten sind eine tolle Ergänzung zu den Büchern.

Man muss sich darauf einlassen...

Harry Potter: Harry Potter und das verwunschene Kind. Teil eins und zwei (Special Rehearsal Edition Script) - J.K. Rowling, John Kerr Tiffany, Jack Thorne, Anja Hansen-Schmidt, Klaus Fritz

Harry Potter ist erwachsen und steht nun am Bahnhof Kings Cross am Gleis 9 3/4 zusammen mit seinen Söhnen James, Albus und der Tochter Lily. Es ist Albus erstes Schuljahr in Hogwarts und alle sind total aufgeregt. Auch Albus. Aber er hat Sorgen. Was ist, wenn er nach Slytherin kommt? Jeder ist sich sicher, dass dies nicht passieren wird. Im Zug lernt er Scorpius kennen. Ausgerechnet den Sohn von Harrys damaligen Feind Draco Malfoy. Wider Erwarten entwickelt sich eine tiefe Freundschaft. Aber das Gerücht geht um, Scorpius sei gar nicht Dracos Sohn, sondern Voldemorts... und so beginnt ein Geschichte voll Dunkelheit, Ängsten und Sorgen. 19 Jahre nach der endgültigen Vernichtung dessen, der nicht genannt werden darf.

Was habe ich mich gefreut, als ich vor langer Zeit erfuhr, dass es einen neuen Harry Potter-Band geben wird. Was habe ich mir Sorgen gemacht, dass er nicht meine Erwartungen erfüllen könnte. Was habe ich mich geweigert, ihn schon im Englischen zu lesen und wie stolz habe ich mich gefühlt, als ich ihn dann endlich ins Deutsche übersetzt in der Hand halten durfte.

Ich fange zuerst mit der Aufmachung des Buches an, denn dies ist für mich am Einfachsten. Es ist schön, wunderschön. Das Gold strahlt und die Schrift verheißt ein spannendes Abenteuer. Der Klappentext verrät nicht viel, eigentlich gar nichts.

Doch dann kamen mehr Zweifel. Das Thema Harry Potter wird ja regelrecht ausgeschlachtet. Die ersten sieben Bücher, die Begleitbücher angefangen bei "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind", ein Pop-up-Buch, Filme, die Bücher über die Filme, etliches an Merchandise, ein Theaterstück und jetzt, ganz neu, der ACHTE Band. Eben das Theaterstück. Kann es gut sein? Oder anders: MUSS es gut sein?

Ich überlegte mir sorgfältig, ob ich die Erwartungen einfach ausschalten kann und mich mit einem neuen Blickwinkel auf das Buch einlasse. Es war schwer, aber ich denke, ich habe es geschafft und bin mit neutralem Gefühl an die Geschichte herangegangen.

Meine große Hilfe war dabei, dass es ja keine Geschichte um Harry Potter ist, obwohl er im Titel genannt wird, sondern die Geschichte seines Sohnes, Albus Severus Potter.

Das Buch beginnt 19 Jahre nach der großen Schlacht von Hogwarts. Der Epilog des siebten Bandes wird nochmals wiederholt. Es ist schön, das Wiederlesen mit Harry, Ron, Hermine und Ginny. Und nun auch Albus, Harrys Sohn näher kennenzulernen. Er hat die gleichen Sorgen wie Harry zu Anfang seiner ersten Reise nach Hogwarts. Und man erkennt viele Parallelen zum ersten Buch "Harry Potter und der Stein der Weisen". Der Vater ist eben wie der Sohn.

Oder doch nicht? Es folgt eine Überraschung auf die andere. Albus und Scorpius, Draco Malfoys Sohn, werden beste Freunde und müssen sich so manches gefallen lassen. Denn anders als sein berühmter Vater Harry Potter, ist es Albus nicht gerade gelungen, sich einen Namen in Hogwarts zu machen. Er ist grüblerisch, fühlt sich missverstanden und will eigentlich nur eines: einen anderen Vater.

Und damit nimmt alles seinen Lauf. Es kommt zu Missverständnisse, Zerwürfnissen und bösen Worten. Und dann taucht Delphi auf, die nur ihrem Onkel Amos Diggory helfen möchte, seinen Sohn Cedric wieder bei sich zu haben (wir erinnern uns, dass Cedric während des Trimagischen Turniers von Voldemort getötet wurde). Und Delphi verdreht Albus den Kopf, was auch nicht gerade einfach für alle Beteiligten ist.

Das Buch ist aufgebaut, wie das Skript zu einem Theaterstück. Am Anfang einer Szene wird erklärt, wo man sich befindet, danach kommen die einzelnen Dialoge der Mitwirkenden. Gefühlsregungen werden nur selten erklärt. Ich dachte erst: So wird es aber schwer, das Buch zu lesen! Doch ist man nach den ersten Seiten in diesem ungewöhnlichen Konzept drin, ist es gar nicht so schwer. Allein durch die Dialoge weiß man, wie sich die Personen fühlen.
Einzig die Beschreibung der Umgebung fehlt einem. Aber wenn man die ersten sieben Bücher gelesen hat, weiß man ja, wie es z. B. auf Kings Cross oder in Hogwarts aussieht.

Die Geschichte ist nicht neu, nichts außergewöhnliches. Und doch sind Wendungen und Überraschungen eingebaut, die einem dann doch an das Buch fesseln. Aber eben aufgrund der ungewöhnlichen Schreibweise auch wieder sehr gewöhnungsbedürftig.

Ich kann letztendlich gar nicht so richtig sagen, wie das Buch nun auf mich gewirkt hat. Auch wenn ich die Erwartungen weggelassen habe, hat mir dann doch vieles gefehlt. Gerade die Beschreibungen der Orte.

Dafür freut man sich auf ein Wiederlesen mit vielen "alten" Charakteren. Welchen Weg haben sie eingeschlagen? Wie z. B. Neville Longbottom, Minerva McGonagall oder eben Draco Malfoy und Amos Diggory.

Sehr gut gefallen hat mir Hermine. Mit ihrer forschen Art fällt sie ja schon in den Vorbänden auf, doch diesmal hat sie sich so richtig nicht im Griff. Aber auf gute Art. Und Ron, der mit seinem frechen Mundwerk wieder schön in Fettnäpfchen tritt, im richtigen Moment jedoch auch mit einer sehr cleveren Art Hilfe zu geben weiß. Er und Hermine waren mein Highlight in dem Buch. Die beiden sind einfach ein zuckersüßes Paar.
Während Harry und Ginny eher vernünftig erscheinen und ein "biederes" Leben zu führen scheinen, sind Hermine und Ron diejenigen, bei keinen geregelten Tagesablauf kennen und einfach alles auf sich zukommen lassen. Dies hätte man bei Hermine sicher nicht erwartet.

Gehe ich jetzt weg von den oben genannten Erwartungen, hat mich hier eine schöne Geschichte unterhalten. Allerdings nur für kurze Zeit. Denn aufgrund der Schreibweise ist man relativ schnell mit dem Buch durch. Ich habe versucht, das Lesen herauszuzögern, war jedoch auch nach zwei Tagen (und wenig Zeit zum Lesen) dann doch durch.

Fazit:
Ich möchte und kann das Buch nicht schlecht bewerten, weil es verglichen zu den ersten sieben Bänden doch eine eigenständige Geschichte rund um Albus Severus Potter.

Der Pirat

Der Pirat: Ein Francis-Drake-Roman - Mac P. Lorne

Francis Drake, der legendäre Pirat, kehrt nach einer Weltumseglung nach England zurück. Im Schiffsbauch befinden sich zahlreiche Schätze. Die Königin, Elizabeth I., ist erfreut und schenkt ihm ihre Gunst. Ab sofort beginnt für Drake ein aufregendes Leben, doch überschattet die Affäre seiner Frau Mary mit dem von ihm hingerichteten Thomas Doughty sein Dasein. Er lässt sich jedoch nicht unterkriegen und versucht, mit allen Mitteln, seinem Ruf eines berüchtigen Piratenkapitäns gerecht zu werden und sich gegen die Spanier zu behaupten. Er bricht auf zu einer großen Fahrt, die alles entscheidend ist.

Sir Franics Drake, berüchtigter Pirat, legendäre Person des 16. Jahrhunderts, Günstling der Königin, gefürchteter Kapitän, Draufgänger und Weltumsegler. Um ihn ranken sich viele Gerüchte, viele Sagen, aber auch viele historische Belege. Der Autor hat sich dieser angenommen und dadurch eine Story geschaffen, die mit Worten fesselt und Geschichte lebendig werden lässt.

Die Person Francis Drake fasziniert mich schon seit längerem. Immer wieder lese ich Artikel im Internet oder auch in Magazinen über den berühmten Piraten, der im Auftrag von Königin Elizabeth I. in legendären Schlachten auf dem Meer, aber auch mit List und Tücke viele Schätze für sie erbeutete und so Reichtum nach England brachte.
Aber es wird auch erwähnt, dass Francis Drake kein angenehmer Zeitgenosse war. Er war streng, kannte keine Gnade und wenn seine Befehle nicht befolgt wurden, verfolgte er die Verweigerung mit strengsten Mitteln. Sein aufbrausendes Temperament kostete ihn viel Sympathie.

Der Autor hat Sir Francis Drake jedoch als sehr sympathischen Mann dargestellt, der es schaffte, sich aus der Gosse hochzuarbeiten und letztendlich als Günstling der Königin dem Beruf nachzugehen, den er am meisten liebte. Die Seefahrt war sein Herzblut und er liebte es, auf dem Meer zu sein. Dies dann mit dem "Nützlichen" zu verbinden und vorbeifahrende Schiffe zu entern, war ein netter Nebeneffekt für ihn.

Mit dem vorliegenden Buch erzählt der Autor mit fesselndem Schreibstil die Lebensgeschichte von Sir Francis Drake. Alles beginnt mit der Heimkehr von einer erfolgreichen Weltumseglung. Drakes Ansehen steigt enorm, doch seine Ehe geht in die Brüche. Seine Ehefrau Mary hatte eine Affäre mit Thomas Doughty, einem anderen Kapitän. Drake hat diesen auf hoher See hinrichten lassen und steht nun vor der Entscheidung, sich von seiner Frau zu trennen oder weiter mit ihr zusammenzuleben.

Da man gleich zu Anfang in Drakes Gedanken involviert wird, kann man gar nicht anders, als immer weiterzulesen. Drakes Leben ist einfach faszinierend. Zuletzt hatte ich von ihm in Rebecca Gablés Buch "Der Palast der Meere" von ihm gelesen und dort kommt Drake nicht gerade gut weg. Deswegen finde ich es immer interessant, wie unterschiedlich manche Personen von Autoren beschrieben werden.

Hier ist Drake auf jeden Fall der Sympathieträger und die spannende Erzählung über sein Leben hat mich persönlich mehr als fasziniert. Aber nicht nur das Leben von Drake ist interessant, nein, auch der historische Aspekt wird lehrreich vermittelt. Die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen England und Spanien werden genauso gelehrt, wie die verschiedenen historischen Persönlichkeiten. Allen voran Königin Elizabeth I., die ich gerne persönlich kennengelernt hätte. Aber auch andere, die ich bis jetzt nicht kannte. Der Metallurge Joachim Gans zum Beispiel, ein jüdischer Kanonengießer. Seine Fähigkeiten, Metall zu verarbeiten, hat England sehr helfen können. Von ihm hätte ich gerne mehr erfahren, was aber Dank des Internets bestimmt kein Problem sein sollte.

Am Anfang störte mich noch die unzähligen Begriffe, die mit der Schifffahrt zu tun haben. Sei es der Aufbau des Schiffes, die verschiedenen "Fremd"Wörter, angefangen bei Luv und Lee bis hin zu Segelmanöver und Angriffsformationen. Aber je mehr ich darüber las, umso mehr konnte ich mich auch in die Marterie einarbeiten und ab dem Zeitpunkt gehörten die Beschreibungen einfach dazu und ich wollte sie auch nicht mehr missen.

Ihr seht, ich bin fasziniert von dem Buch. Mac P. Lorne hat sich dem Thema "Sir Francis Drake" wunderbar angenommen und ich habe einen neuen Autoren gefunden, den ich mir merken bzw. dessen vorhergehende Werke ich mir ansehen muss.

Fazit:
Sir Francis Drake: der Pirat und seine Liebe zum Meer. Eine wunderbare Erzählung seines Lebens.